Einfluss der Akupunktur auf die autonome Balance bei Tinnitus-Patienten: Ein Projektbericht

verfasst von: Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher
Erschienen in: Akupunktur & Aurikulomedizin | Ausgabe 3/2019

Zusammenfassung

Akupunktur kann eine Option zur Behandlung von Tinnitus darstellen. Es wird angenommen, dass das autonome Nervensystem für Tinnitus (mit)verantwortlich ist. über welchen Mechanismus Akupunktur Tinnitus lindern kann, ist jedoch noch weitgehend unbekannt.

Ziel dieser Studie war die Beurteilung der Wirkung der Akupunktur auf das autonome Gleichgewicht bei erwachsenen Tinnitus-Patienten. 30 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Tiefenakupunktur-(TA-)Gruppe oder der Gruppe der flachen Akupunktur (FA) zugeordnet.

Jeder Patient erhielt insgesamt 6 Akupunktursitzungen über eine Dauer von 3 Wochen.

Messungen bzw. Beurteilungen der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und des Tinnitus Handicap Inventory (THI) wurden bei Studienbeginn und nach der 6. Akupunktursitzung bei allen Patienten durchgeführt.

Das Niederfrequenz/Hochfrequenz-(LF/HF-)HRV-Verhältnis war bei allen Patienten nach der 6. Akupunktursitzung im Vergleich zur 1. Akupunktursitzung in der TA-Gruppe nicht mehr erhöht. Demgegenüber zeigte das LF/HF-HRV-Muster bei der 6. Akupunktursitzung in der FA-Gruppe noch eine Erhöhung wie zu Beginn der Studie.

Die THI-Erniedrigung war nach 3-wöchiger Behandlung in der TA-Gruppe signifikant größer als in der FA-Gruppe (p = 0,043). Unsere vorläufigen Studienergebnisse schlagen 3 Wochen TA vor, um damit das Gleichgewicht des autonomen Nervensystems und die Symptome des Tinnitus bei Erwachsenen zu verbessern. Die zugrunde liegenden Mechanismen müssen jedoch noch geklärt werden.